In einem Magazin las ich neulich ein Interview mit einer erfolgreichen Marketingfrau. Auf die Frage, warum sie ihren Job mache, antwortete sie: Weil ich Marketing kann. Und weil ich von irgendetwas leben muss.
Ich finde das erfrischend. Im Heer all der Menschen, die meinen, vor allem für den Spaß und nicht für den Lebensunterhalt arbeiten und dabei bis in die Haarspitzen für ihre Arbeit brennen zu müssen, ist das mutig und frech.
Selbstverständlich ist nichts falsch daran, Spaß an der Arbeit zu haben und mit Leidenschaft bei der Sache zu sein. Aber Arbeit ist eben auch Broterwerb und das ist ein respektabler Grund dafür, einen Beruf auszuüben. Sich falsch zu fühlen, weil man beruflich nicht die persönliche Leidenschaft lebt, ist Blödsinn. Diejenigen zu bedauern, die „nur“ wegen des Geldes arbeiten gehen, finde ich vermessen. Leidenschaft ist gut, aber kein Erfolgsgarant.
Stressen Sie sich also nicht mit der Verwirklichung eines instagramfähigen Traumjobs. Nicht jeder kann vom Schneider zum Schreiber umsatteln. Und bitte, liebe Personalverantwortliche: Hört auf nach Mitarbeitern zu suchen, die vor Leidenschaft brennen. Stellt auch diejenigen ein, die auf die Frage , warum sie den Job wollen, sehr geerdet antworten: Weil ich von irgendetwas leben muss.
Warum Leidenschaft nicht unbedingt ein Erfolgsfaktor sein muss ist übrigens Gegenstand meiner Kolumne „Lieber leidenschaftslos“.